Ausgabe 10 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurznachrichten

andere welt

Das globalisierungskritische Netztwerk Attac und seine Forderungen nach sozialer und ökologischer Gerechtigkeit sind spätestens seit Genua einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Vom 19. bis zum 21. Oktober veranstaltet Attac nun eine internationale Konferenz in Berlin unter dem Titel: Globalisierung ist kein Schicksal ­ eine andere Welt ist möglich. Tagungsort ist die Technische Universität, Straße des 17. Juni 135, die Teilnahmekosten betragen 30 DM (ermäßigt 10 DM) für alle Tage, 10 DM (ermäßigt 5 DM) für einen Tag. Anmeldungen und Informationen zur Unterbringung u.a. bei info@attac-netzwerk.de.

räumungsposse

Seit 1995 besteht das Hausprojekt in der Brunnenstraße 183. Im Sommer diesen Jahres kaufte die Tübinger Firma „Team 2 - Gesellschaft für Stadtentwicklung" das Haus. Seither versucht die neue Eigentümerin, sich der Bewohner zu entledigen. Wegen angeblich ungeklärter Mietverhältnisse stellte sie zunächst eine Vielzahl von Klagen. Am 10. Oktober gegen 9 Uhr versuchte schließlich Günther Strach, „Team 2"-Vorarbeiter, unterstützt von Polizei, Baubehörde und Sanierungsträger in das Wohnprojekt einzudringen. Die Bewohner interpretieren den unangekündigten Auftritt als Räumungsversuch. Vereitelt wurde die überraschende Wohnungsbegehung ­ nach Angaben der Bewohner ­ durch das Herannahen eines Gerichtsvollziehers. Günther Strach entschied sich demnach in letzter Minute, lieber seine Armbanduhr zu retten, als noch länger gegen die „Besetzer" vorzugehen.

asphalt, brauchbar

Wie findet man in Berlin Straßen, die „einen ebenen Fahrbahnbelag haben, möglichst asphaltiert sind" und außerdem „von Bäumen begleitet"? Die eignen sich nämlich besonders gut zum Fahrradfahren, und an die muß man sich halten, wenn es schon kaum Radwege gibt. Die Antwort ist der neue Fahrradstadtplan des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), im Maßstab 1 : 30000, mit einer vergrößerten Innenstadtkarte (vom Ernst-Reuter-Platz bis zum Ostkreuz). Der Plan bietet „Brauchbarkeitsabstufungen" der Berliner Straßen und ist ab sofort im Buchhandel erhältlich ­ sowieso im ADFC-Buch- und Infoladen in der Brunnenstraße 28 in Mitte, fon 4484724.

schöne bandwürmer

Im März nahm die Bezirksverordnetenversammlung des nordöstlichen Fusionsbezirks den vier Monate zuvor beschlossenen Namen „Pankow" zu-rück, nachdem ein großer Teil der Einwohner ihren Unmut kundgetan hatte. Auf einen neuen Namen konnte sich die BVV nicht einigen, stattdessen kam es zur Installierung eines Provisoriums: „3. Prenzlauer Berg, Weissensee und Pankow von Berlin" – so der wunderschöne Namensbandwurm, der bis zur endgültigen Beschlußfassung im Januar 2002 gelten soll. Die Grünen haben nun eine Bürgerbefragung gestartet, um Volkes Wille zu erkunden. Allerdings geben sie lediglich vier, als einzig „praktikabel" bezeichnete Namen vor: 3. Bezirk, Nordost, Spitze oder Schönhausen. Quatsch, praktikabel ist alles. Die scheinschlag-Redaktion, seit je Künder der Schönheit von Bandwürmern, fordert, die Liste um mindestens einen Namen zu erweitern: „3. Schönhausen (Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow) von Berlin – Nordostbezirk rund um die Spitze". Die – noch unvollständigen – Abstimmungsbögen gibt es unter Narra e.V., Postfach 021096, 10122 Berlin, wie auch im internet unter www.narra.de oder www.Bezirksname.de.

aufstand der zwerge

Im Auftrag der Bundesregierung beabsichtigt die Gesellschaft DSK das Plattenbau-Quartier „Luisenblock" nahe dem Reichstag zu entmieten und abzureißen ­ offenbar aus „kosmetischen Gründen". Eine andere Erklärung gibt es nicht, denn eine Sanierung der Bauten wäre wesentlich preiswerter als Abriß und Neubau. Mittlerweile probt sogar die BVV Mitte den Aufstand gegen die Schönheitsvorstellungen der regierenden Bundes-Ästheten und beschloß einstimmig, sich für den Erhalt des Luisenblocks einzusetzen. Fröhlich singend, mit Blumen im Haar.

scheinschlag sucht

insbesondere Leute, die über Stadtentwicklung und Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik, umstrittene Architekturprojekte, Stadtentwicklungstendenzen und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin. Außerdem bieten wir ein Praktikum in der Stadtpolitik-Redaktion an. Journalistische Erfahrung sollte vorhanden sein. Interessenten melden sich bitte beim scheinschlag, Ackerstraße 169/170.

scheinschlag redet

über die Zukunft der Zeitung bei der öffentlichen Vereinssitzung am Mittwoch, den 24. Oktober, um 19 Uhr in der scheinschlag-Redaktion, Ackerstraße 169/170. Diskutiert werden soll über verschiedene Möglichkeiten, den Fortbestand des Blattes zu sichern. Vereinsmitglieder wie auch scheinschlag-Fanclubs mögen zahlreich erscheinen.

scheinschlag lädt ein

zum offenen Redaktionstreffen ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren freuen wir uns. Auch Fotografen, die jenseits von Kunstkitschbildern ambitioniert sind und journalistisch arbeiten können, laden wir herzlich ein. Einfach nur Neugierige sind ebenfalls willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 27. Oktober, um 14 Uhr statt.

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