Ausgabe 03 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Im Monbijoupark droht der nächste Baustellensommer

Sobald die ersten Sonnenstrahlen zum Vorschein kommen, geht man durch den Monbijoupark mit gemischten Gefühlen. Zäune, Baustellen, Provisorien an zahlreichen Ecken. Und allzu groß ist der Park nicht.

An der Ecke des Monbijouplatzes ragen schon die Rohbauten in die Höhe, zwei Torhäuser werden den Monbijoupark an dieser Seite erheblich verkleinern. Durchzusetzen war das nur mit dem Versprechen, dass an der Westseite der Park erweitert wird. Das Gaststättengebäude in der Mitte des Parks und die Flachbauten an der Monbijoustraße sollten weitgehend abgerissen werden, die unbebauten Grundstücke freigehalten werden. Der Bezirk Mitte war sich mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einig, doch man hat die Rechnung ohne den Finanzsenator gemacht: Der vergab an einen Investor eine Option für die Grundstücke Monbijoustraße 3 und 5. Das heißt, dieser Investor erhielte den Zuschlag, wenn es dort einmal Baurecht gäbe. Der Investor hat inzwischen eine Bauvoranfrage beim Bezirksamt eingereicht.

Stadtentwicklungsstadträtin Dorothee Dubrau (für Bündnis 90/Grüne) hält das beantragte Bauvorhaben nicht für genehmigungsfähig, denn diese Grundstücke sollen nach wie vor dem Park zugeordnet werden. Der Bebauungsplan, der dieses festschreibt, befindet sich jedoch noch in der Aufstellung und besitzt auch noch keine so genannte Planreife. Er kann voraussichtlich nicht vor dem Herbst festgesetzt werden und ist erst dann rechtskräftig. Zur Sicherung der Freiflächen müsste der Bezirk deshalb eine Veränderungssperre erlassen, sonst muss die Bauanfrage danach entschieden werden, ob sich das geplante Vorhaben in die Umgebung einpasst – und bei dieser Frage hat man schon oft böse Überraschungen erleben müssen.

Die sich schon lang hinziehende Uferneugestaltung ist immer noch nicht abgeschlossen. Mittlerweile aber hat man auf dem Abschnitt südlich der S-Bahn das Bauschild abmontiert, der ursprüngliche Fertigstellungstermin wird dadurch gnädig verschwiegen. Allein der neue exklusive Zaun, der stilvoll auf die Optik der Museumsinsel abgestimmt scheint und deshalb nicht so recht zum Alltagsbild des Parks passen will, steht schon fest in der betonierten Uferbefestigung. Der Weg wird zukünftig direkt am Wasser verlaufen und wahrscheinlich „Promenade“ genannt werden. Die kleine, ehemals ziemlich schräg abfallende Rasenfläche unmittelbarer gegenüber dem Bodemuseum ist deshalb eingeebnet worden und lässt sich nun nicht mehr so idyllisch im Sommer als Liegewiese nutzen, wenn ständig die Spaziergänger durch den Ausblick gehen.

Auch die großflächige Stelle, auf der die Gaststätte bis zu ihrem Abriss gestanden hat, liegt noch brach und wird ebenfalls von einem Zaun abgeschottet. Aus dem Naturschutz- und Grünflächenamt war nur zu erfahren, dass mit Hochdruck gearbeitet wird. Das dürfte auch nötig sein, soll dieser Sommer im Monbijoupark nicht wieder ein Baustellensommer werden.

sas/js

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