Ausgabe 03 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Eine halbe Million für jedes Quartiersmanagement

Trotz Haushaltssperre gibt es einen warmen Geldregen für die 15 Quartiersmanagement-Gebiete. In den Jahren 2001 und 2002 bekommt jedes Quartier je 500000 Mark von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Was mit dem Geld gemacht wird, sollen die Bürger entscheiden. In den Vorjahren konnten die Bewohner nur über einen "Aktionsfond" von 30000 Mark bestimmen – insofern ist die Aufstockung auf eine halbe Million ein wahrer Quantensprung.

Die Bürger, die über die Verwendung des Geldes bestimmen, werden diesmal überwiegend nach einem Zufallsprinzip ausgewählt. 51 Prozent der Jury-Mitglieder werden aus der Datei des Einwohnermeldeamtes ausgelost, 49 Prozent des Vergabegremiums soll aus Vertretern von Initiativen bestehen, die sich bisher schon im Kiez engagiert haben. Durch die Zufallsauswahl sollen Quartiersbewohner aktiviert werden, die sich von allein – aus welchen Gründen auch immer – nicht beteiligen.

Wieso der Senat solch ungewöhnlich dicke Geldgeschenke verteilt, ist etwas rätselhaft: Wahlen stehen nicht vor der Tür. Gleichzeitig sind die Bezirke schon seit Jahren gezwungen, an allen Ecken und Enden immer weiter zu kürzen, weil der Senat ihnen Jahr für Jahr weniger Mittel zuweist. Die Bezirke können dadurch zum Teil nicht einmal mehr ihre Pflichtaufgaben erfüllen, geschweige denn, dass sie finanzielle Wohltaten zu verteilen hätten. Der Bezirk Prenzlauer Berg sah sich in den letzten Jahren beispielsweise dazu genötigt, die Jugendarbeit der freien Träger ganz massiv zusammenzustreichen. Mit dem Geld, das nun allein in die beiden Quartiersmanagement-Gebiete Helmholtzplatz und Falkplatz fließt, hätte eine ganze Reihe von Jugendprojekten mehrere Jahre lang überleben können. Dadurch hat Strieder eine Menge Geld gespart, das er nun mit der Geste des großherzigen Wohltäters an seine eigenen Programme verteilen kann.

js

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