Ausgabe 09 - 1999berliner stadtzeitung
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Demokratisches Planungsvermächtnis

Bereichsentwicklungsplanung des Bezirks Mitte abgeschlossen

Nach zweieinhalb Jahren ist die Bereichsentwicklungsplanung (BEP) für den Bezirk Mitte nun fertig. Am 14. Oktober beschloss die Bezirksverordnetenversammlung den Plan, der als Leitbild für die weitere städtebauliche Planung in Mitte gilt. Die BEP konkretisiert die Aussagen des gesamtstädtischen Flächennutzungsplans auf Bezirksebene und ist für einen Zeitraum von etwa zehn Jahren Grundlage für die verbindliche Bebauungsplanung.

"In keinem anderen Berliner Stadtbezirk wurde die Bereichsentwicklungsplanung zu einem Modell demokratischer Stadtplanung wie in Mitte", resümiert Baustadtrat Thomas Flierl. In acht gutbesuchten Stadtteilkonferenzen wurden die bezirklichen Entwicklungsziele mit den Bewohnern intensiv diskutiert. Anregungen und Bedenken der Bürger wurden in den BEP-Entwurf eingearbeitet. Daher hat es etwas länger gedauert. Der nun beschlossene Plan trifft im Bezirk auf "breite Zustimmung", so Flierl, und ist "Mittes Vermächtnis für den Fusionsbezirk Mitte-Tiergarten-Wedding".

Hauptziel der Planung ist der Schutz und die Stärkung des Wohnens in Mitte, um der Verdrängungsgefahr entgegenzuwirken. Die BEP zeigt zusätzliche Möglichkeiten für 18-23 000 neuzubauende Wohnungen auf. Grün- und Frei-flächen sollen erhalten und gestaltet werden. Auch durch die Beibehaltung von Schul- und Kitastandorten soll Mitte als Wohnort für Familien attraktiv bleiben. Als zeitweilige Zwischennutzungen kämen soziale oder kulturelle Einrichtungen in Betracht.

Außerhalb des Bezirks ist die Zustimmung nicht ganz so breit, besonders was den Senat betrifft. An acht Stellen drohen Konflikte, weil die Senatsplanung der BEP widerspricht: Entgegen dem Planwerk Innenstadt des Senats will Mitte den Grünzug Friedrichswerder völlig von Bebauung freihalten. Gleiches gilt für das Spreedreieck an der Friedrichstraße und die Freifläche an der Kreuzung Friedrichstraße/Unter den Linden. Die Schließung des Innenstadtrings über die Habersaathstraße wird vom Bezirk ebenso abgelehnt wie die Verlängerung der Französischen Straße. Auf dem Gelände des Stadions der Weltjugend bevorzugt Mitte eine andere Nutzungsverteilung als der Senat. Für den Fall, dass der Schulstandort Rochstraße aufgegeben werden muss, könnte dort eine Blockrandbebauung realisiert werden. Der Sportplatz in der Kleinen Hamburger Straße soll mindestens so lange erhalten werden, bis auf dem Nordbahnhof Ersatzsportflächen geschaffen worden sind. Die vom Bezirk abgelehnte Alexanderplatz-Bebauung musste als verbindliche Planung allerdings in die BEP übernommen werden.
js

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  Ausgabe 09 - 1999