Ausgabe 06 - 2006 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Vergessene Biographien (51)

Lou Albert-Lasard, Malerin, Graphikerin, geb. am 10. November 1895 in Metz, gest. am 21. Juli 1969 in Paris. Einziges Kind der Amerikanerin Jenny Stein und des Bankiers Leopold Lazard. Mehrsprachige Erziehung, Malstudien und -aufenthalte in München, Paris (bei Fernand Léger), der Schweiz. Bereits als 20jährige erste Ausstellungen und Mappenwerke, es entstanden expressionistische Darstellungen des Großstadtlebens von Berlin und Paris, eindrucksvolle Porträts befreundeter Künstlerkollegen wie Anita Berber oder Chagall. 1919 nach Berlin gezogen, war Lou Albert-Lasards Atelier ein Mittelpunkt der künstlerischen Bohème. Sie wurde beeinflußt vom Blauen Reiter, den Kubisten, Dadaisten und der Novembergruppe. 1929 übersiedelte sie nach Paris. Sie fertigte Reiseskizzen und Landschaften (oft Aquarelle) in China, Indochina und Indien (Gandhi-Porträt). Nach der deutschen Besetzung Frankreichs waren Lou Albert-Lasard und ihre (1911 geborene) Tochter Ingo 1940 ein halbes Jahr in Gurs interniert, wo beide den Alltag der inhaftierten Frauen zeichnerisch dokumentierten. Ausstellungen in Berlin: 1920-25, 1983 in der Berlinischen Galerie sowie im Juni 2006 in der Inselgalerie, kaum beachtet von den Medien. Ein Katalog mit Blättern aus Gurs kann bei der Edition Goldbeck-Löwe bestellt werden.

Sabine Krusen

 
 
 
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