Ausgabe 4 - 2005 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Schwarzfahren wird billiger

In einer Stadt wie Berlin Auto zu fahren, ist natürlich völlig unsinnig, ist man doch mit der BVG oder der S-Bahn, ja selbst mit dem Fahrrad wesentlich schneller – es sei denn, man muß gleich die ganze Stadt durchqueren. Zählt man dann noch die Zeit dazu, die man mitunter braucht, einen ordnungsgemäßen Abstellplatz für sein Gefährt zu suchen, ist man innerhalb der Innenstadt womöglich auch zu Fuß besser beraten.

Dennoch gibt es Unbelehrbare, die sich nicht zum Pöbel in die Bahn setzen wollen, keine Übung haben, sich im Großstadtverkehr mit dem Fahrrad zu bewegen, oder auch einfach nur in den eigenen vier Blechwänden sitzen möchten. Schließlich sei die BVG auch viel zu teuer ­ da muß man ihnen ausnahmsweise mal recht geben ­, und außerdem sei die Parkplatzsuche auch nicht so schlimm, wie behauptet.

Ein Argument, das nicht leicht von der Hand zu weisen ist, wenn man bedenkt, daß Schwarzfahren deutlich härter geahndet wird als das Falschparken. Während man bei der BVG oder S-Bahn gleich 40 Euro abdrücken darf, wenn man mal wieder die Kontrolleure nicht rechtzeitig erkannt hat, kostet das ordnungswidrige Parken in Zonen mit Parkraumbewirtschaftung gerade mal zwischen 5 und 25 Euro, außerhalb dieser Zonen zwischen 10 und 25 Euro. Selbst das unberechtigte Abstellen des Autos auf Parkplätzen für Schwerbehinderte oder auf Feuerwehrzufahrten ist noch 5 Euro billiger als die sogenannte Beförderungserschleichung.

Claudia Hämmerling, die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus, hat diese Ungerechtigkeit erkannt und fordert den Senat auf, eine Bundesratsinitiative einzusetzen, damit die Bußgelder für Falschparker und Schwarzfahrer angeglichen werden. Wir schlagen vor, die Anpassung nach unten vorzunehmen.

ks

 
 
 
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