Ausgabe 4 - 2005 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

TESLA geht ins Podewil

Es war nur noch eine Frage der Zeit – das Ende des Podewil. Das Aus hatte sich lange im Voraus und mit steter Regelmäßigkeit angekündigt, zunächst durch die Aufgabe eines durchgehenden Programmbetriebes, dann durch die immer seltener werdenden Veranstaltungen oder ihre Abwanderung an andere Spielorte, so u.a. der Transmediale ins Haus der Kulturen der Welt.

Die Frage nach den Hintergründen der Schließung ist schnell beantwortet: Gelang es 2002 dank massiver Proteste aus der Kunstszene noch, Etatkürzungen zu verhindern, und schaffte man es 2003 irgendwie, trotz Streichungen zu überleben, besiegelte das Jahr 2004 schließlich das Ende des Podewil. Da nämlich wurde zunächst Wilhelm Großmann, dem Programmdirektor des Podewil, gekündigt, und dann auf Beschluß der Berliner Kulturveranstaltungs-GmbH unter Vorsitz von Kultursenator Flierl der künstlerische Spielbetrieb in der Klosterstraße neu ausgeschrieben.

Mit dem Podewil verabschiedet sich nach zwölf Jahren eine wirkliche Perle aus der Berliner Kulturlandschaft. Als „Zentrum für Aktuelle Künste" unterstützte das Podewil neueste Entwicklungen in den Bereichen Musik, Medienkunst und Theater, holte die dazugehörigen Künstler und ihre oft experimentellen und schwer verdaulichen Projekte auf die Bühne, stellte ihnen Arbeitsräume und knüpfte Netzwerke.

Aber wir wären nicht in Berlin, würde eine solche Location mit Klub, Foyer, Saal, Probebühne, Tanzstudio, Proberäumen und Tanzateliers, noch dazu in feinster Lage in Mitte, lange leerstehen. Medienkunstlabor TESLA, nach dem ge-nialen und bekannten Physiker Nikola Tesla, so der Name der Nachmieter. Der zumindest macht neugierig und klingt hinreichend experimentell. Am 29. April beginnt das Eröffnungswochenende mit einer Video-Sound-Performance – es bleibt also spannend in der Klosterstraße.

vk

Weitere Informationen unter: www.tesla-berlin.de

 
 
 
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