Bilder und Zeichen
Eine Ausstellung von Magdalena Häfner im November wird von einem hochkarätigen literarischen Programm begleitet und präsentiert einen Teil dessen, was man den künstlerischen DDR-Untergrund nennen könnte.
Gleich zur Ausstellungseröffnung am 4. November wird der Underground-Film Heilige Mutter Gottes gezeigt, gedreht am Internationalen Frauentag 1986, in dem Magdalena Häfner und Heike Stephan als Mütter mitwirken. In dem Film tummeln sich neben den Müttern Söhne, Uniformierte, Krankenschwestern, gar ein Nosferatus".
In der Ausstellung zeigt Magdalena Häfner unter dem Motto Weltkonzert der Farben Malerei. Die 1945 Geborene, die als Glasmalerin und Mosaiksetzerin begonnen hat, wird zu ihrer Malereiforschungsarbeit" maßgeblich von ihren Reisen durch Osteuropa, Afrika und Asien angeregt. Die kleinformatigen Reisebilder" fließen dann in größere Arbeiten ein.
Das Rahmenprogramm wird am 6. November vom Regisseur der Heiligen Mutter Gottes, Gino Hahnemann, eingeleitet. Hahnemann, der für sich beanspruchen kann, als einer der ersten schwule Erfahrung" in die Literatur der DDR eingebracht zu haben, stellt in der Ausstellung November-Texte" vor aber auch Filme, ist sein Ansatz doch ein multimedialer. Anders als Hahnemann, der sich heute noch abseits und am Rande des Literaturbetriebs bewegt, sind Elke Erb und Adolf Endler, nach nicht immer einfachem Überwintern in der DDR, heute etablierte Größen. Endler wird unter dem Titel Nebbich" neue Prosa vorstellen, während Erb mit Neuestem aus ihrer Lyrik-Produktion auftritt. Gedichte wird auch Eberhard Häfner lesen, der von sich behauptet, keine Biographie zu haben unter dem deftigen Titel und dennoch sind deine brüste größer als meine eier".
hb
Weltkonzert der Farben" von Magdalena Häfner, vom 5. November bis 1. Dezember, Kulturhaus AL RAI-Galerie, Große Hamburger Str. 21, Mitte, Lesungen, jeweils um 20 Uhr, mit Gino Hahnemann (6.11.), Eberhard Häfner (11.11.), Elke Erb (18.11.) und Adolf Endler (25.11.)