Ausgabe 03 - 2004 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

Einfachstes Theater

Schauplatz ist ein Kellerraum in Prenzlauer Berg. Er ist geteilt durch eine fünf mal fünf Meter große Leinwand. Auf der einen Seite sind rund 15 Plätze für Zuschauer, auf der anderen agieren zwei Theaterleute mit ihren Gerätschaften. Mit einfachen Mitteln – bemalten Dias, einigen Metallblechen und einer Musikanlage – bringt der seit Jahrzehnten in der Theaterlandschaft aktive Piotr Szczeniowski zusammen mit Tobias Schnauer Lichtprojektionen auf die Leinwand – und kreiert dabei Projektionstheater. Szczeniowski, einst Schüler von Grotowski und Schumann in Wroc[aw, hat in Polen, Amsterdam, Kopenhagen und Westberlin Theater gespielt, in den Achtzigern das erste internationale Straßenfestival und zu Wendezeiten ein „Green Earth Festival" in Polen veranstaltet. Nun hat er sich vom klassischen, „intellektuellen" Theater abgewandt und sein „einfachstes Theater der Welt" gegründet.

Vielfarbige phantastische Lichtgestalten erscheinen auf der Leinwand und führen in Lichtertanz eine Art Theaterstück auf, ohne einem festen Handlungsstrang zu folgen. Jeder Zuschauer kann seinen eigenen Vorstellungen und Interpretationen nachgehen ­ und schon nach wenigen Augenblicken vergißt man Zeit und Raum. Nach rund einer halben Stunde ist die Vorstellung vorüber. Nun können sich die Zuschauer hinter der Leinwand selbst an Lichtprojektionen versuchen ­ denn Theater ist doch eigentlich so „einfach".

Dirk Hagen

> Projektionstheater „Lichtertanz", Kopenhagener Straße 14, Hinterhof, Prenzlauer Berg. Spielplan April: Freitag 2., 9., 16., 23. und Sonnabend 3., 10., 17., 24., jeweils um 17 Uhr für Kinder und 20 Uhr für Erwachsene, Eintritt 2 oder 4 Euro

 
 
 
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