1000-Tage-Programm für den Palast

Es gab auch gute Nachrichten, als die Initiative Zwischenpalastnutzung zur Pressekonferenz in die Staatsoper lud. Die Initiative beging fast auf den Tag ihren ersten Geburtstag.

Wenige Tage zuvor hatte der Bundestag den Abriß des Palastes beschlossen ­ die Möglichkeit einer Nutzung wurde nicht erwähnt. Philipp Oswalt, 2. Vorsitzender der Initiative, erklärte dazu nur: „Natürlich akzeptieren wir demokratische Beschlüsse. Wir halten diesen aber für falsch." Amelie Deuflhardt stellte lieber das erarbeitete 1000-Tage-Programm vor. Prinzipiell soll der Palast mit einem schnellen Wechsel von unterschiedlichsten Veranstaltungen verschiedener Künstler bespielt werden. Bekannte und unbekannte sollen dabei gleichermaßen zum Zuge kommen. Die Initiative begreift sich selbst nicht als Veranstalter, sondern als Plattform zur Bündelung der geplanten Veranstaltungen. Unter den Interessenten für die Nutzung befinden sich inzwischen neben der Staatsoper, Udo Lindenberg und dem WMF auch Sasha Waltz, William Forsythe, Frank Castorf und David Bowie.

Mit der Durchführung dieses Programms könnte vom Schloßplatz bereits lange vor dem kommenden Neubau eine kulturelle Strahlkraft ausgehen, die auch deshalb etwas Besonderes wäre, weil sie aus der Stadt selbst kommt. Die Arbeitsgruppe „Schloßareal" des Bundestages hat die Zwischennutzung des bestehenden Gebäudes ausdrücklich empfohlen, vorausgesetzt, sie finanziert sich selbst und stellt den Abriß nicht in Frage. Beides tut die Initiative nicht. Sie will das kulturelle Programm finanziell und organisatorisch unabhängig von Land oder Bund durchführen.

Mit dem vorgestellten, hochklassigen Programm sollte der Druck auf die politischen Entscheidungsträger weiter erhöht werden, um die Idee der innerstädtischen Grünanlage als „Zwischennutzung" schnellstens wieder in der Schublade verschwinden zu lassen. Denn bisher ist kein politischer Wille erkennbar, die Zwischennutzung des Palastes zu unterstützen.