Gassperrung und Buttersäureanschlag

Mietkampf in der Bergstraße 69-70 verschärft sich

Die Situation für die Mieter der Häuser Bergstraße 69-70 wird zunehmend brisanter. Der Hauskomplex soll, wie im scheinschlag 7/00 berichtet, vom Emdener Immobillienunternehmer O.H. Janssen in Eigentumswohnungen umgewandelt werden. Dabei ist beabsichtigt, die Häuser komplett zu entmieten.

Die Bauarbeiten sind im vollen Gange, immer wieder wird dabei Eigentum der Hausbewohner beschädigt oder zerstört: Keller werden aufgebrochen und ausgeräumt, die Wohnung einer Mieterin, die zwar schon nicht mehr darin wohnt, aber immer noch einen gültigen Mietvertrag für diese Räume hat, wurde ebenfalls schon mehrfach aufgebrochen. Seit einigen Wochen ist zudem die Gasversorgung zu den Häusern unterbrochen. Wegen Sicherheitsmängeln, so heißt es von Seiten der Hausverwaltung. Als Ersatz wurden elektrische Kochplatten herausgegeben - Maßnahmen zur Wiederherstellung der Gasversorgung wurden bislang nicht durchgeführt. Viele der betroffenen Mieter haben Gasheizungen. Wie sie demnächst ihre Wohnungen beheizen können, steht momentan in den Sternen.

Die Firma Janssen versucht auch immer noch, die Mieter herauszukaufen. Gleichzeitig häufen sich die mysteriösen Vorkommnisse im Haus. Höhepunkt hierbei ist eine Buttersäureattacke, bei der diese ekelerregend stinkende Flüssigkeit in die Türschlösser fast aller bewohnten Wohnungen gesprüht wurde. Alle betroffenen Mieter stellten daraufhin Strafanzeige gegen Unbekannt.

Da die Mieter bislang von Janssen kaum Information über das Baugeschehen und die damit verbundenen Belastungen für sie erhielten, sind diese nun dabei, diese Informationspflicht des Eigentümers über ihre Anwälte einzufordern.

Überhaupt haben all diese Vorkommnisse die Mieter nicht eingeschüchtert - im Gegenteil: Viele treffen sich nun regelmäßig und wehren sich gemeinsam. "Mit uns nicht. Wir bleiben", steht auf den großen Transparenten, die mittlerweile an einer Hauswand aufgespannt wurden.

MP