Ausgabe 05 - 1999 | berliner stadtzeitung scheinschlag |
|
Schönheit der SchwebungZwei Klanginstallationen von Alvin Lucier in der Parochialkircheminimal abstrakt - beiläufig singuhr "Als ich mir die Parochialkirche daraufhin ansah, dort eine Klanginstallation einzurichten, bemerkte ich zwei offene Fenster über dem Eingang. Ich war sofort fasziniert von der Möglichkeit, von dort zwei Drähte über das Publikum hinweg bis zu einem Punkt hoch über dem Altar zu spannen. Beide Drähte müßten jedoch von dem gleichen Oszillator angeregt werden. Ich wollte nicht, daß zwei "Music On a Long Thin Wire" zu gleicher Zeit erklingen. Ich dachte es wäre interessanter, den Unterschied zwischen zwei ähnlichen Drähten zu hören, die von der gleichen Quelle angeregt werden.." (Alvin Lucier) eine Art zeitgenössische Kirchenmusik Empty Vessels - leere Gefäße Diese Installation ist nun im Glockenturm der Parochialkirche zu - wie kann man hier sagen? - zu sehen? zu hören? man kann sie sehen (ihre strenge Symmetrie ist von sprödem Reiz) und man kann sie hören, oder: es ist der Raum den man hört, die eigene Bewegung in jenem Raum, der zwischen den Gefäßen und den Lautsprechern sich auftut. Auch Schritte oder die Stimmen der Anwesenden werden gelegentlich in die, nun: akustische Balance integriert... "Empty Vessels" im Glockenraum, und "Twins" im Kirchenschiff der Parochialkirche; die Installationen sind von Donnerstag bis Sonntag, jew. 14 - 20 Uhr zugänglich, am 13. Juni gibt es eine abschliessende lange Nacht (bis 24 Uhr). Die Galerie "Gelbe Musik", Schaperstr. 11, Wilmersdorf, zeigt "Still Lives", Zeichnungen von Alvin Lucier (bis 12.06., Di-Fr.13-18, Sa. 11-14 Uhr). Den institutionellen Höhepunkt der Berliner Alvin-Lucier Wochen bildet die SFB-Klanggalerie, Masurenallee 8-14 im fernen Charlottenburg. Titel der Ausstellung hier: Sound On Paper, Dokumentation der Klanginstallationen von A.L., Werktags bis zum 28.05., 10-17 Uhr. Die Waffen nieder. -
|
Ausgabe 05 - 1999 |